Coloskopie (Dickdarmspiegelung)
Die Dickdarmspiegelung ist eine Untersuchung des Dickdarms (Kolon)
mit einem Spezialendoskop, dem Koloskop. Der Arzt kann mit Hilfe
der Koloskopie den Dickdarm betrachten und bei Bedarf Biopsien
(Gewebeproben) entnehmen oder kleinere operative Eingriffe durchführen.
Vorbereitung
Vor der Koloskopie wird der Darm des Patienten durch
abführende Maßnahmen gereinigt. So nimmt der Patient
am Abend vor der Untersuchung ein Abführmittel ein. Anschließend
soll er viel Flüssigkeit trinken. Am Morgen der Untersuchung
muss der Patient nicht nüchtern bleiben, er darf eine leichte
Mahlzeit zu sich nehmen. Durch weiteres Trinken einer großen
Menge, etwa 3 - 4 Liter, mineralhaltiger Spüllösung
wird der Darm so lange gereinigt, bis nur noch klare Flüssigkeit
entleert wird.
Untersuchungsablauf
Das Koloskop ist ein biegsames Endoskop, etwa von der Dicke eines
kleinen Fingers (zehn bis 15 Millimeter) und der Länge von
anderthalb Metern. Es besteht aus einem optischen System mit einem
Videochip, einer Lichtquelle und einem Videoprozessor der das
Bild auf einen hochauflösenden Monitor überträgt.
Außerdem besitzt es Arbeitskanäle, durch die Instrumente
für die Entnahme von Biopsien oder für operative Eingriffe
eingeführt werden können.Bei der Untersuchung schiebt
der Arzt das Koloskop über den After in den Mastdarm und
von dort aus weiter in den Dickdarm vor. Durch das Einblasen von
Luft entfaltet sich der Dickdarm und ist so besser für den
Arzt einsehbar. Mit Hilfe der Biegsamkeit des Endoskops kann man
die verschiedenen Biegungen des Dickdarms gut überwinden
und das Koloskop auf diese Weise bis zur Mündung des Dünndarms
in den Dickdarm vorschieben. Bei bestimmten Fragestellungen wird
auch versucht, das Koloskop ein kurzes Stück (etwa 20cm Zentimeter)
weit in den Dünndarm hineinzuschieben.
Beruhigende und schmerzstillende Medikamente (Dormicum, Propofol,
Nubain, Tramal) können auf Wunsch des Patienten verabreicht
werden, und die Untersuchung angenehm gestalten. Sollte eine "Beruhigungsspritze"
gewünscht oder empfohlen werden, darf der Patient bis zu
24 Stunden nach der Untersuchung nicht selbstständig Kraftfahrzeuge
lenken, Maschinen bedienen und kann an diesem Tag keine Verträge
unterzeichnen.
Während der Koloskopie werden mit kleinen Zangen Gewebeproben
(Biopsien) aus dem Darm entnommen, schließlich in einem
Labor untersucht, um eine genaue Diagnose zu erhalten.
Zusätzlich zur Diagnostik ist es möglich, während
der Koloskopie therapeutische Maßnahmen und Eingriffe durchführen.
Auf diese Weise können Darmpolypen (Polypektomie) und Krebsfrühformen
(Mucosektomie) entfernt werden sowie Engstellen aufgedehnt und
mit Stents versorgt werden.
Indikation
Positiver
Hämoccult-Test: Mit diesem Test können geringe Mengen
nicht
sichtbaren
Blutes im Stuhl nachgewiesen werden.
Blutungen
aus dem Darm
Änderung
der Stuhlgewohnheiten wie anhaltender Durchfall (Diarrhoe)
oder
Verstopfung
Anhaltende
Schmerzen im Bauchbereich
Bei
symptomfreien Patienten zur Tumorsuche im Rahmen
von
Vorsorge-Untersuchungen
Komplikationen
In sehr seltenen Fällen kann es bei der Dickdarmspiegelung
zur Durchstoßung der Darmwand (Perforation) kommen.
Desweiteren kann es beim Abtragen von Polypen zu einem Loch (Perforation)
in der Darmwand kommen. Bei kleinen Verletzungen kann man die
Stelle mit einem Metall-Clip, der über das Endoskop eingeführt
wird, wieder verschließen. Bei größeren „Löchern“
ist leider eine rasche Operation erforderlich.
Nachblutungen sind, vor allem nach Abtragung von Polypen, möglich.
Diese könne ebenfalls mit Metall-Clips oder durch Unterspritzung
mit einem Gewebekleber zum Stillstand gebracht werden.
Durch die Gabe eines sedierenden Medikaments kann es bei einer
bestehenden Erkrankung zur Verschlechterung der Herz- und Lungenfunktion
kommen.
Alternative Untersuchungsmöglichkeiten
Der Dickdarm kann auch mit einem Kolon-Kontrasteinlauf
(Irrigoskopie) untersucht werden. Dabei handelt es sich um eine
Röntgenuntersuchung, bei der gesamte Dickdarm mit Hilfe von
Röntgen-Kontrastmitteln und Luft sichtbar gemacht wird. Bei
dieser Untersuchungsmethode können weder Biopsien entnehmen,
noch kleinere operative Eingriffe durchführen. Daher wird
der Kontrasteinlauf nur noch in Sonderfällen durchgeführt,
wenn z.B. wegen einer Darmverengung, einer Stenose, das Koloskop
nicht in den Dickdarm vorgeschoben werden kann.
Seit einiger Zeit kann mit Hilfe einer speziellen Computer-Tomographie
(Multi-Slice-CT) eine sogenannte virtuelle Koloskopie durchgeführt
werden. Dabei wandelt ein spezielles Computerprogramm die Schichtaufnahmen
des Gewebes in dreidimensionale, farbige Bilder um.